Es ist schon einige Zeit vergangen seit wir unsere geliebte Felicia loslassen mussten. Ich fand lange keine Kraft darüber zu schreiben, auch jetzt fällt es mir noch schwer. Wir möchten uns aber an dieser Stelle noch einmal von ganzem Herzen bei allen die uns unterstützten bedanken! Allen die uns finanziell bei den Operationskosten geholfen und daran glaubten, dass wir den Kampf gegen den Krebs gewinnen können.
Ein riesiges Danke schön auch an alle die ein offenes Ohr für uns hatten!
Als Felicias letzte Tage gekommen waren, begann Belle, unsere Henne die den Habicht Angriff überlebte, gluckig zu werden. Eigentlich hatten wir gar nicht vor eine Henne brüten zu lassen. Nach Felicias Tod aber, war es eine willkommene Ablenkung zu schauen, wie neues Leben entstehen kann. Wir bauten für Belle ein eigenes Abteil im Hühnerstall. Hier konnte sie in Ruhe die geeigneten Eier ausbrüten, welche ich für sie aussuchte.
Es kamen nur die Eier von zwei der 12 Hennen in Frage, weil alle anderen mit dem einen oder dem anderen Hahn verwandt sind. Also habe ich 5 Eier von Puu, der Schwester von Belle und 5 Eier von unserer Buntlegerin ausgewählt. (Buntlegerinnen sind Hennen, welche farbigen Eier legen.)
Wir waren so aufgeregt, wussten nicht, ob Belle als relativ junges Huhn, überhaupt so lange (21 Tage) auf den Eiern sitzen bleiben würde. Ich nahm sie jeden Morgen vom Nest, legte eine Decke auf die Eier und liess Belle fressen und trinken. Nebenbei reinigte ich das Nest und puderte es ein, damit keine lästigen Milben die Henne beim Brüten stören würden. Wenn ich gesehen habe, dass Belle gekotet hat, setzte ich sie wieder auf ihren Nachwuchs. Eine Wurmkur vom Tierarzt bekam Belle alle 7 Tage auf den Rücken geträufelt.
Tag 7
Endlich war es soweit, wir konnten die Eier das erste Mal durchleuchten. Mit einer gewöhnlichen aber starken Taschenlampe sahen wir in den weissen Eiern ein paar feine Blutäderchen, ein gutes Zeichen. Bei den grün-blauen Eiern der Buntlegerin konnten wir nichts erkennen. Im Laufe der Zeit entfernte Belle zwei der dunklen Exemplare. Wahrscheinlich, weil sie unbefruchtet oder weil 10 Stück zu viel für sie waren.
Tag 14
Nun war es wieder soweit und wir konnten die Eier erneut durchleuchten. Diesmal sahen wir wie sich die Küken im Ei bewegten. Es war so faszinierend und wir waren so gespannt, ob alle schlüpfen und vorallem, wann dies passiert.
Tag 19
Ich hörte ein Piepsen aus einem Ei, als ich Belle noch einmal vom Nest nahm.
Tag 20
Heute wollte ich Belle noch ein letztes Mal rauslassen, damit sie gestärkt und entleert ist für das anstehende Schlüpfen der Küken. Doch siehe da, sie wollte nicht mehr vom Nest. Und als ich noch kurz bei ihr sitzen blieb, guckte schon ein kleines Köpfchen unter Belle’s Federkleid hervor. Das Küken piepste wie verrückt und war schon trocken und munter. Es kam noch ein zweites Köpfchen dazu und im Verlauf des Tages waren alle 8 Küken geschlüpft, 5 bunte und 3 schwarze. Wir waren überwältigt und so glücklich.
Der nächste Schritt war das Abteil, worin Belle gebrütet hatte, zu vergrössern. 8 Küken werden ja auch grösser und brauchen mehr Platz. Zuerst überlegten wir einen separaten Stall neben dem Hühner und Putenstall zu bauen. Doch dann entschieden wir uns einen Stall im Stall zu bauen, damit die alten Hühner schon mal Sichtkontakt mit dem Nachwuchs haben. Patrik machte sich an die Arbeit und ich hütete draussen die kleine Familie. Belle brachte den Kleinen alles bei und zeigte ihnen, wie man sich im Freien bewegt. Die Küken machten alles brav nach, so herzig. Belle ist ein tolles Mami!
Nun sind die kleinen 3 Wochen alt und fliegen schon fleissig herum. Bald können wir erkennen, wie viele Hähne und wie viele Hennen wir nun haben. Für die Hähne brauchen wir dann unbedingt Lebensplätze, da wir mit unseren beiden Herren schon überbesetzt sind.
Falls ihr also bereits jetzt jemanden wisst, der einen neuen Hahn für die Gruppe sucht, meldet euch sehr gerne!
Warum einen Hahn zu den Hühnern?
Ich persönlich finde Hähne einfach sehr schöne Tiere. Aber was gibt es noch für Vorteile?
- Ohne Hahn, kein Nachwuchs
- Ein Hahn bringt Ruhe in die Hühnerschar
- Von Natur aus leben Hühner in einem Harem, also mehrere Hennen pro Hahn
- Er ist für den Schutz der Hennen verantwortlich und gibt Laute von sich, wenn sich z.B. ein Raubvogel nähert
- Er hilft den Hennen bei der Suche von Nahrung und ist dabei ein wahrer Gentleman
Wir haben von Annett (Instagram Account nettes.chickenrun) gelernt, dass man Küken nicht zu sehr kuscheln soll. Denn wenn Hähne dabei sind (was man ja erst nach einigen Wochen erkenen kann) und diese sich auf Menschen prägen, dann kann es später Probleme geben mit aggressivem Verhalten vom Hahn gegenüber den Menschen. Wenn ein Hahn den Menschen als Artgenosse sieht, der Mensch dann die Hennen füttert, bevor der Hahn seinen Damen zeigen kann, wo das Futter ist, ist der Mensch in seinen Augen ein Konkurent. Deshalb sollte man die Küken nicht zu sehr an Menschen gewöhnen. Klar, wenn eine Hühner-Mama dabei ist, sind die kleinen schon auf sie geprägt. (Naturbrut)
Wenn ihr noch Fragen habt, dürft ihr uns diese gerne stellen. Wir versuchen sie dann zu beantworten.
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